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Franco Arminio

Franco Arminio (*1960) stammt aus dem Bergdorf Bisaccia. Dieses liegt auf einem der Hügel, die das vielfach verzweigte Hinterland zwischen Neapel und Bari prägen. Dort lebt er auch heute noch. Als Paesologo, als Dörfler also, setzt er sich ein für die Siedlungsform des Dorfes, die zu verschwinden droht. Hat er früher als Grundschullehrer in Bisaccia unterrichtet, ist er heute einen Grossteil des Jahres unterwegs, um bei Incontri, Begegnungen und Lesungen, in ganz Italien aus seinen Büchern zu lesen. Bei jedem Incontro ist nicht nur der Autore dabei, sondern auch der Paesologo.

Porträt

Franco Arminio ist ein italienischer Poet, Schriftsteller und Regisseur, geboren 1960 in Bisaccia, in der süditalienischen Provinz Avellino. Er bezeichnet sich selbst als Paesologo, setzt sich ein für die Erhaltung und Wiederbelebung der kleinen, von Abwanderung bedrohten Dörfer im südlichen Italien. Immer wieder regt er Bürgerproteste an, dabei schliesst er sich mit lokalen und nationalen Politikern zusammen. Er hat mehrere Dokumentarfilme gedreht und mehrere unkonventionelle Wahlkampagnen gemacht. 2014 kandidiert er bei den europäischen Wahlen auf der Liste L’Altra Europa con Tsipras, wird aber nicht gewählt. 2019 kandidiert er als Bürgermeister von Bisaccia; er verliert zwar die Wahl, wird aber als Chef der Minderheit in den Gemeinderat gewählt.

Seit 2012 organisiert er jeweils im August in Aliano als künstlerischer Leiter das Paesologie-Festival La luna e i calanchi. 2015 gründet er die Casa della Paesologia.

Franco Arminio arbeitet mit dem Corriere della Sera zusammen, ebenso mit Il Manifesto und Il Fatto Quotidiano. Zudem ist er einer der Animatoren des Blogs Comunità Provvisorie.

Franco Arminio ist Schriftsteller: Ans Licht der Öffentlichkeit tritt er mit der erotischen Erzählung Das Universum um elf Uhr morgens. Es folgt 2003 Reise in den Krater: Hier stellt er das heutige Irpinia dar und vor allem die Zone des Kraters, das Gebiet des Erdbebens von 1980. Arminio sagt: «25 Jahre nach dem Erdbeben ist nur wenig von den Toten übriggeblieben. Von den Lebenden noch weniger.» Das beeindruckt auch Roberto Saviano. Er bezeichnet Franco Arminio als einen der wichtigsten Poeten dieses Landes, den besten, der jemals vom Erdbeben und dem, was es angerichtet hat, erzählt hat. Am 29. November 2010 liest Roberto Saviano in der vierten und letzten Folge von Vieni via con me auf Rai 3 ein Gedicht von Franco Arminio, eingebettet in einen Monolog über das Erdbeben von Aquileia im Jahre 2009.

In den letzten Jahren hat Franco Arminio viele Bücher veröffentlicht, mit beträchtlichem Erfolg bei den Kritiker*innen und zunehmender Wertschätzung bei den Leser*innen: Einige Titel: Vento forte tra Lacedonia e Candela (2008, Premio Dedalus, Altre Scritture), Nevica e ne ho le prove. Cronache dal paese della cicuta (2009), Cartoline dai morti (2010, Premio Carlo Levi und Premio Volpi), Terracarne (2011), Geografia commossa dell’Italia interna (2014).

Franco Arminio ist Poet: Er hat zahlreiche Gedichtsammlungen publiziert, unter ihnen Le vacche erano vacche e gli uomini farfalle (2011), Stato in luogo (2012), Cedi la strada agli alberi. Poesia d’amore e di terra (2017, Premio Brancati), Resteranno i canti (2018), L’infinito senza farci caso (2019)

Seine neuste Gedichtsammlung heisst La cura dello sguardo. Sie ist im Juli 2020 erschienen.